Das Baarer Abendschwingen hat eine lange Tradition. Ohne die drei Gründer Othmar Andermatt, Josef Lötscher und Dominik Weber gäbe es dieses traditionelle Rangschwingfest nicht.
Die Optimisten bekamen Recht
1969 führt der Schwingclub Zug (ab 1973 Schwingclub Zug und Umgebung) in Baar das 61. Innerschweizerische Verbandsfest durch. Othmar Andermatt, Zahnarzt, Gemeindepräsident und Ständerat, präsidiert das OK. 6000 Zuschauer besuchen das Fest. Athleten und Medien sind von der mustergültigen Organisation beeindruckt und spenden Lob in den höchsten Tönen.
Neuer Baarer Schwinganlass
Nach dem Erfolg die Hände in den Schoss legen und sich der Lorbeeren freuen? Othmar Andermatt, Josef Lötscher und Dominik Weber sinnen nach neuen Taten: Ein Schwinganlass und Baar als Austragungsort, soll den Veranstaltungskalender bereichern.
Idee findet breite Unterstützung
Die Idee klingt an, der Vorstand bewertet sie positiv, später segnet die Generalversammlung das Vorhaben ab und gibt grünes Licht für Detailberatungen. Die Suche nach einem Durchführungsdatum erweist sich aber als harziges Procedere. Der dicht belegte Kalender spricht gegen einen Sonntag. Die Idee aufgeben? Die Initianten suchen nach Lösungen und werden fündig. Verschiedene Vorschläge gehen zur Prüfung und der Freitagabend kristallisiert als möglicher Tag für die Durchführung eines Schwingwettkampfes heraus.
STV Mitorganisator
Nachdem sich auch der Turnverein STV 1883, der spätere ETV 1883, an der Organisation beteiligen will, geht ein OK mit Dominik Weber an der Spitze an die die Umsetzung der Pläne. Für das erste Baarer Abendschwingen stehen die Sterne gut. Bei Flutlicht wird der Sportanlass, am 27. Juli 1971, auf der Dorfmattwiese ausgetragen. Ein lauer Sommerabend und ein nie erwarteter Publikumsaufmarsch, führt die Premiere des Abendschwingens zum grossen Erfolg. Es werden damit all jene eines Besseren belehrt, die einem Abendschwingen skeptisch gegenüber gestanden sind.
Test und Wunsch
Das erste Abendschwingen hatte den Charakter eines Tests. Der Wunsch nach einer Wiederholung wird vielfach geäussert und dem wird auch Folge geleistet. Die Nachfolgeveranstaltung erfordert organisatorisch nur geringe Veränderungen. Zu diskutieren gibt aber das Durchführungsdatum im Ferienmonat Juli. Auf einen Freitag, in der zweiten Hälfte Juni einigt man sich dann. Bei der Entscheidungsfindung wird immer auch das Datum des Stoosschwinget berücksichtigt. Bei den ersten Ausgaben des Abendschwingens, wird neben dem Einzelwettkampf eine Mannschaftswertung ausgetragen. Fünf mal Sieg in Folge ist Voraussetzung für den endgültigen Besitz des Wanderpreises. (geschnitzte Holztafeln). Die Zeitspanne wird später auf drei Jahre korrigiert. Nach 2006 wird diese Regelung letztmals angewendet.
Besuchermagnet
Das Baarer Abendschwingen entwickelt sich zu einem Besuchermagnet. Der Anlass lockt sowohl Fachpublikum und als auch Leute in die Sägemehl-Arena, die gerne die urchige Atmosphäre geniessen. Die Entwicklung der Besucherzahlen bestätigen dies, 1980 wird mit Alfred Bürgler der 10’000. Besucher begrüsst.
Erstmals Preisgelder
In finanzieller Hinsicht sind vor allem die ersten Jahre des Abendschwingens erfolgreich. Dieser Trend hält sich zwar lange, in der jüngsten Vergangenheit liefern jedoch knapp gewordene Finanzen Stoff für Diskussionen. 2006 rutschen die Zahlen in den roten Bereich. Von Seiten der aktiven Schwinger ist ein schwindendes Interesse nicht zu übersehen. Der Vorstand muss die Situation überdenken und nimmt zuerst Modifikationen beim Gabentempel vor. Anstelle der Zinnbecher und Schnitzereien werden 2007 erstmals Preisgelder ausgerichtet. Mit dieser Massnahme so scheint es, hat der Schwingclub Zug und Umgebung den richtigen Weg eingeschlagen. Der Wechsel zur Abgabe von Preisgeldern erfordert jedoch die Erarbeitung eines Beschaffungkonzeptes für finanzielle Mittel. Dazu wird 2007 eine Gönnervereinigung ins Leben gerufen.
20 Jahre Jubiläum mit Prominenz
Das Abendschwingen wird 1989 nicht durchführt. Am 9. Juli hält der Grossanlass ISV-Fest in Baar, Helferinnen und Helfer aus dem Club und ETV in Atem. Zwei Jahre später, 1991, versammeln sich die die ehemaligen Festsieger, Gründer, Mitglieder die sich im OK engagieren, zum Jubiläum 20 Jahre Abendschwingen. Mit Eugen Hasler, Schübelbach (March-Höfe), hat das Jubiläums Abendschwingen einen prominenten Sieger, der bereits 1988 auf dem obersten Treppchen steht.
Autonome Organisation
1994 trennt sich der Schwingclub Zug und Umgebung vom Mitorganisator ETV 1883. Mitgliederschwund zwingt den Verein zum Rückzug. Bis in die heutigen Tage kann der Club auf die Hilfe von ehemaligen ETV-Mitgliedern, vor allem im Bereich Verpflegung, zählen.
Jolanda Nigg
Aus der Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingclub Zug und Umgebung“